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Zählen, was Zählt

Insektensommer im Naturschutzzentrum Groitzsch

Wisst ihr, dass Marienkäferlarven in ihrer Entwicklung bis zu 5000 Blattläuse am Tag verschlingen können? Und dass ihre kräftigen Farben als Warnsignal ihrer Giftigkeit dienen?

Foto: Esther Sossai
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Foto: Esther Sossai

Das und anderes Wissenswertes über Insekten konnten die Besucher:innen am 6. Juni 2020 bei der Veranstaltung der NABU-Mitmachaktion „Insektensommer“ im NABU-Naturschutzzentrum Groitzsch erfahren.

In Deutschland gibt es etwa 70 Marienkäfer Arten. Am häufigsten zu entdecken ist der einheimische Siebenpunktmarienkäfer und der Asiatische Marienkäfer.

Die Mitarbeiterin der Station informierte die Teilnehmer:innen zunächst über die Geschichte des Asiatischen Marienkäfers, seine Eigenschaften und warum er bei der ersten Runde der Mitmachaktion eine besondere Rolle spielt.

Foto: Esther Sossai
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Foto: Esther Sossai

Denn wie der Name schon sagt, stammt die Art aus Asien, wo sie zur Bekämpfung von Blattläusen beiträgt. Seit 1916 wurde sie weltweit, vor allem in den USA, als biologische Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Auch in Europa wurden Asiatische Marienkäfer dann seit den 1980er Jahren im großen Stil für die biologische Schädlingsbekämpfung importiert. Inzwischen besiedelt diese Art 20 europäische Länder.

Während unser heimischer Siebenpunkt rund 50 Blattläuse am Tag verzehrt, schafft der Asiatische Marienkäfer locker das Fünffache. Wenn es in ihrem Revier keine Blattläusen mehr zu fressen gibt, bedienen sie sich an anderen Insekten, z.B. Raupen oder den Eiern der heimischen Siebenpunkte- oder Zweipunktemarienkäfer.

Wie weit sich die invasive Art bereits verbreitet hat, wird nun die Auswertung des Insektensommers zeigen. Dafür sollten die Teilnehmer:innen melden, wie oft sie beide Arten entdecken konnten.

In Groitzsch machten sich die Besucher:innen mit Becherlupe und der NABU-Zählhilfe auf die Suche nach den sechsbeinigen Bewohnern im Naturgarten der Station.  

Vor allem in der Kräuterspirale wurden viele Marienkäferlarven beobachtet, die dank ihrer robusten, stacheligen, schwarz-orangenen Larven gut zu erkennen sind. Es wurde ein Verhältnis der Asiatischen Marienkäferlarven zu den Larven der Siebenpunktemarienkäfer von sieben zu zwei festgestellt.

Aber nicht nur Marienkäfer wurden gezählt. Am Teich im Garten waren Hainschwebfliegen, Libellen und eine Erdhummel zu beobachten, die gerade auf der Suche nach Pollen in den Sumpf-Schwertlilien war. Auch viele Feuerwanzen und einige Streifenwanzen wurden in den Bereichen mit Totholz entdeckt.

Foto: Esther Sossai
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Foto: Esther Sossai

Nach der Zählung gab es noch die Möglichkeit für offene Fragen. Dabei wurden u.a. invasive Arten oder das Insektensterben thematisiert.

Es war sehr schön, wieder Naturinteressierte und begeisterte Gäste in der Station willkommen heißen zu können. Wir bedanken uns bei allen neugierigen Teilnehmer:innen und freuen uns auf die nächste Veranstaltung im NABU-Naturschutzzentrum Groitzsch.



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